Die Schiefervorkommen von Thüringen
Die Dachschieferlagerstätten des Thüringischen Schiefergebirges gehören geographisch dem südöstlichen Thüringer Wald und dem nordwestlichen Frankenwald an. Sie befinden sich innerhalb des Saxothuringikums und sind an unterkarbone
Sedimente gebunden.
Gekennzeichnet ist dieses Gebiet durch einen NE-SW streichenden Faltenbau mit dem ,Schwarzbuger Sattel` im Nordwesten, der ,Ziegenrück-Teuschnitzer Mulde` im Zentralteil sowie dem ,Bergaer Sattel` im Südosten. Dabei wird die zentrale Muldenstruktur (,Ziegenrück-Teuschnitzer Mulde`) durch die WNW/NW-ESE/SE streichende ,Frankenwald Querzone` in die südwestliche ,Teuschnitzer Mulde` und nördöstliche,Ziegenrücker Mulde` gegliedert.
In Thüringen werden die Schieferlagerstätten in das Unterland' (Unterloquitz-Probstzella) und Oberland' (Lehesten-Schmiedebach) unterschieden.
Nach Pfeiffer (1987) kann das Unterkarbon Thüringens in drei Etappen einer progressiven Geosynklinalentwicklung gegliedert wird: das Post-Herzyn (Gattendorfia-Schichten), der Prä-Flysch und der dreigegliederte Flysch.
Ehemalige Schiefergruben in Thüringen
Das Dachschieferlager ist an den Prä-Flysch gebunden, der eine mächtige Ton-Silt Serie darstellt und auch als ,Lehestener Schichten` bezeichnet wird. Die ,Lehestener Schichten` beginnen mit den Schwärzschiefern (= Rußschiefer) und gehen kontinierlich in das eigentlichen Dachschieferlager über. Sie stellen karbonatfreie
Tiefwasserpelite dar und wurden in der Zeit Mittel-Tournai bis Mittel-Vise abgelagert.
Das bis zu 40 m mächtige Dachschieferlager wird aufgrund feinstratigraphischer Phänomene in den dunkel-kiesigen', blauen' und dunklen Stein' unterteilt. Ein weiteres Merkmal innerhalb des Dachschieferlagers sind die eingeschalteten karbonatischen bzw. tuffitischen Schichten, die nur wenige cm mächtig sind und in denen Sphärosiderit-Konkretionen auftreten. Im thüringischen Bergbau werden sie als Wände' bezeichnet und sie besitzen aufgrund ihres kontinuierlichen Auftretens Leitcharakter.
Die für die Thüringer Schieferreviere prägende sudetische Phase innerhalb der variszischen Orogenese führte zu einem NE-SW streichenden Faltenbau mit nach SW einfallenden Faltenachsen. In den Gruben sind Falten mit Spannweiten von einigen
Deka- bis Hektometern aufgeschlossen, die aus Falten mit Spannweiten von einigen Hektometern bis Kilometern entstanden. Aufgrund der tangentialen Kraftwirkung auf diese Falten, ist deren Faltenbau stark asymmetrisch.
Die Schieferung ist als Transversalschieferung ausgebildet und fällt etwas flacher als die Faltenachsenflächen nach NW ein.
Bilder
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