Die Schiefervorkommen von Sachsen
Die sächsischen Schiefervorkommen befinden sich im Erzgebirge, im Raum zwischen den Ortschaften Lößnitz, Zwönitz und Streitwald sowie nördlich von Rochlitz, zwischen den Ortschaften Penna und Methau („Pennaer Dachschiefer“).
Es wird hier primär auf die Lößnitzer Schiefer eingegangen, da sie die wirtschaftlich bedeutenderen waren und der Pennaer Dachschiefer eine nur sehr lokale Verbreitung fand. Bei beiden handelt es sich um phyllitische Schiefer. Die Schiefer von Lößnitz sind an die geologische Zone der Lößnitz-Zwönitz Mulde gebunden.
MINGRAM (1996) unterscheidet in der Lößnitz-Zwönitzer Zone Graphitschiefer, graphitführende Schiefer und feldspatführende Schiefer, die als Phyllit-Einheit zusammengefasst werden. Dabei stellen die Graphitschiefer die Kiesel- und Alaunschiefer
des Silurs dar. Die graphitführenden Schiefer werden mit der Gräfenthaler Gruppe und die feldspatführenden Schiefer mit den Phycodenschiefern Thüringens korreliert.
Dachschiefer wurden in den feldspatführenden Schiefern abgebaut, die den Hauptanteil der Lößnitz-Zwönitzer Mulde bilden. Petrographisch handelt es sich bei ihnen um grau-grünliche, teilweise rötliche, pelitisch bis sandige Tonschiefer bzw. Phyllite sowie quarzitische Schiefer.
Strukturell stellt die Lößnitz-Zwönitzer Mulde eine Zone mit SE-vergentem Faltenbau dar. Sie ist gekennzeichnet durch eine intensive Faltungs- und Schuppentektonik und mindestens zwei Faltungsphasen sowie der Ausbildung mehrerer Schieferungen bzw. Foliationen und Deformationszonen. Dabei vollzog sich eine nur schwache Metamorphose bei Temperaturen von maximal 400 °C und niedrigen bis mittleren Drücken Durch die intensive Deformation kann die Schichtung als erste planares Element nur lokal wahrgenommen werden, d. h. sie ist primär reliktisch erhalten und meist nur in Form von Farbunterschieden und Materialwechsel erkennbar.
Ehemalige Schiefergruben zwischen Lößnitz und Affalter.
Grundsätzlich können drei Schiefertypen unterschieden werden.
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Die bläulichen, dunkelgrauen bis hellgrauen Schiefer, die ca. 1 km nördlich von Lößnitz z. B. im „Hasenschwanzbruch“ abgebaut wurden. Laut Geol. Karte handelt es sich um tonschieferähnliche Phyllite. TEUSCHER (1935) erwähnt, dass sie in bezug auf ihrer mineralogischer Zusammensetzung und Textur und der hierauf beruhenden Festigkeit den Schiefern Thüringens nur wenig nachstehen. Es handelt sich um einen harten und sehr verwitterungsbeständigen Schiefer.
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Graugrüne und relativ weiche Schiefer mit einer verhältnismäßig guten Spaltbarkeit wurden zwischen Lößnitz und nördlich von Lenkersdorf abgebaut. Aufgrund ihrer geringen Härte sind sie nicht so witterungsbeständig und erreichten Liegezeiten von nur ca. 40 Jahren.
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Südlich der Ortschaft Dreihansen wurden in einem gleichnamigen Bruch schwarze, metallisch glänzende Schiefer abgebaut. Es handelt sich hier um sehr harte und verwitterungsbeständige Schiefer, die Liegezeiten von über 100 Jahren erreichen können.
Die Schiefer wurden vorwiegend für die Herstellung von Dachschiefern abgebaut. Aufgrund des Konkurrenzdruckes ausländischer Schiefer, wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jh auch Tischplatten, Türsohlen, Treppenstufen etc. hergestellt.
Die Schiefer von Penna
Die Pennaer Schiefer wurden zwischen den Ortschaften Penna und Methau in mehreren kleinen Brüchen abgebaut. Die Dachschiefer bilden ein ca. 100 m mächtigens Schichtpaket, in das sich partiell stark verfaltete Zonen mit reichlich Quarzeinlagerungen einschalten. Das Generalstreichen verläuft NE-SW, mit einem Einfallen nach NW.
OELSNER (1946) erwähnt, dass die Dächer der Umgebung fast durchweg mit Schiefern von Penna und Methau gedeckt sind und sich somit eine Lebensdauer der Schieferdächern von über 50 Jahren ergäbe. Sehr oft wurden die Schiefer bei Neueindeckungen wiederverwendet, da nur die Nägel durchgerostet waren.
Der Abbau der Schiefer wurde von Einzelgrundstücken und Einzelunternehmen durchgeführt. Hierbei kam es weder zu einer systematischen Abdeckung noch Beseitigung des Abraums, der von einer Grube in die andere geschafft wurde, so dass man förmlich im eigenen Abraum „erstickte“.
Wie auch für die Lößnitzer Schiefer galt hier, dass der thüringische und belgischen Schiefer einen enormen Konkurrenzdruck auslöste, so dass der Abbau nur beschränkt weiterlief, um dann in den 20er Jahren völlig eingestellt zu werden.
OELSNERS Bericht von 1946 plädierte für eine sorgsame Wiederaufnahme, so dass im Jahre 1948 ca. 40 Mann Dachschiefer und er eine Erweiterung dieser Schieferbrüche gegenüber einer Neuaufnahme des Lößnitzer Schieferbruches „Dreihansen“ favourisierte.
Bei einem späteren Gutachten 1956 über die Schiefervorkommen von Narsdorf in unmittelbarer Nähe von Penna wird berichtet, dass keine Schieferabbau mehr existiert.
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