Die Schiefervorkommen des Rheinischen Schiefergebirges
Das Rheinische Schiefergebirge gehört mit seinen primär devonischen und karbonischen Gesteinseinheiten dem Rhenoherzynikum an. Im Norden wird es durch kretazischen Einheiten der Münsterländer Kreidemulde und im Nordwesten vom Tertiär der Niederrheinischen Bucht bedeckt.
Der südliche Rand mit Hunsrück und Taunus wird vom Saar-Nahe Becken und dem Mainzer Becken durch die Taunus-Hunsrücksüdrandstörung begrenzt. Im Osten taucht es unter das permisch-mesozoische Deckgebirge der Hessischen Senke.
Das Rheinische Schiefergebirge wird durch den Rhein bzw. das Rheintal in das Linksrheinische und Rechtsrheinische Schiefergebirge unterschieden.
Strukturell wird es in Sättel und Mulden gegliedert, so befinden sich die unterdevonischen Dachschiefer Lagerstätten des Linkrheinischen Schiefergebirges in der "Moselmulde" und im "Hunsrück-Antiklinorium". Im Rechtsrheinischen Schiefergebirge befinden sich die mitteldevonischen Dachschiefer Westfalens sowie die Schiefer von Kaub.
Stark vereinfachte Karte des Rheinischen Schiefergebirges mit seinen Schieferdistrikten.
Die Schiefervorkommen von Mosel und Hunsrück
Innerhalb der Linksrheinischen Schiefervorkommen entwickelte sich der Schieferbergbau von Müllenbach, Laubach bis nach Ochtendung, östlich von Mayen. Schieferbergbau wurde auch im Gebiet von Bundenbach und Gmünden betrieben, welches vor allem durch seine einzigartigen Fossilien bekannt wurde. Als drittes ist das Gebiet im Rheintal, um Kaub und Bacharach sowie der noch tätige Bergbau um Altlay zu nennen (Bartels et al., 1998).
Zu den kommerziell wichtigsten gehören die Schiefer um Mayen, die auch Moselschiefer genannt werden. Die Bezeichnung Moselschiefer stammt aus dem Rheinischen Raum und entstand durch die Verschiffung der Dachschiefer aus der Gegend um Mayen auf der Mosel. Heutzutage
hat sich dieser Terminus auch für die Lagerstätte durchgesetzt. Die Dachschiefer werden in der "Mayener Dachschieferfolge" der unterdevonischen Siegen-Stufe untertage abgebaut. Sie befindet sich an der NW-Flanke der Moselmulde. Im NW wird sie durch die Siegener Hauptaufschiebung von dem Eifeler Hauptsattel getrennt und im SW, im Raum Laubach von der Mayener Aufschiebung abgeschnitten (Wagner, 1991).
Im traditionellen Schiefergebiet Hunsrück werden bis auf Altlay heutzutage keine Dachschiefer abgebaut. Lediglich bei Bundenbach werden noch Schiefer für andere Zwecke wie z. B. Bodenplatten, Mauersteine oder Grabsteine übertage abgebaut. Dachschiefer wurden früher unter- und übertage gewonnen.
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Die Schiefervorkommen Westfalens
Die Dachschiefervorkommen Westfalens befinden sich im nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges im Raum zwischen Meschede/Brilon und Bad Berleburg und nach Dienemann & Burre (1911) werden sie in drei Hauptschieferzüge unterteilt. Stratigraphisch sind die Dachschiefer an Einheiten des Unter- und Mittel Devons gebunden. Von Bedeutung für die devonische Einheiten ist der Fazies-Bereich; so sind die Fredeburger- und Raumländer Schiefer in herzynischer Fazies, also landferner Beckenfazies abgelagert worden. Der Nuttlaer Zug erstreckt sich
zwischen Brilon und Meschede, wobei sich der Abbau von (Dach-) Schiefer sich im wesentlichen um die Ortschaften Bestwig, Nuttlar und Antfeld konzentrierte. Mit Beginn der 90er Jahre des 20 Jhs. wurde der Schieferbergbau eingestellt.
Die (Dach-) Schieferlager befinden sich an der nördlichen Flanke des "Ostsauerländer Sattels", dem sich nordwestlich die ,Nuttlaer Hauptmulde` mit dem stark verfaltetem Flözleeren des Namur B anschließt. Die Mächtigkeit der Schieferlager selbst variiert zwischen 3-15 m. Der Fredeburger Zug zieht sich vom hessischen Willingen im Nordosten bis nach Schmallenberg im Südwesten und befindet
sich im ,Ostsauerländer Sattel`
Die Dachschiefer von Willingen befinden sich nördlich-nordöstlichen Flanke des ,Ostsauerländer Sattels` und wurden untertage innerhalb der mittel-devonischen Asten-Schichten abgebaut. Die Mächtigkeit der Schieferlager schwankt zwischen 2-20 m.
Momentan werden bei Heminghausen, ca. 3 km westlich von Fredeburg in der Grube "Felicitas" sowie im Verbundbergwerk "Gomer" bei Fredeburg Schiefer untertage abgebaut. Die Dachschieferlager befinden sich im oberen Teil der Fredeburger Schichten der Eifel-Stufe.
Innerhalb des Raumländer Zuges wurde Schieferbergbau um in erster Linie bei Bad Berleburg, Raumland und Dotzlar an der Eder in den Tonschiefern der Raumland Schichten (Eifel-Stufe) betrieben. Die Raumländer Schichten stellen eine Abfolge von Sandsteinen, Schluffsteinen, Tonschiefern, Kalksteinbänken sowie Eruptivgesteinen
dar und die Mächtigkeit der wichtigsten Schieferlager schwankt zwischen 6-8 m.
Die Eigenschaften der Schiefer waren sehr unterschiedlich; während in einigen Schieferlagern die gute Spaltbarkeit die Produktion von Dachschiefern ermöglichte, konnten in anderen Bereichen nur dickspaltige Schiefer für die Herstellung von z.B. Tischen, Treppen etc. gewonnen werden. Dachschiefer wird im Raumländer Zug nicht mehr abgebaut.
Die Schiefer von Kaub
Die wichtigsten Schiefergruben liegen zwischen Kaub, dem nordöstlichen Dorf Weisel und dem östlichen Tal von Sauerthal. Eine weitere noch aktive (Stand 2016) Grube "Barrachach" liegt auf der anderen Seite des Rheins, gegenüber von Kaub. Die Schiefer gehören zum sogenannten "Kauber Zug".
Die Verwendung von Schiefer in der Region kann wahrscheinlich auf die römische Zeit zurückdatiert werden.
Marcus (1893) schreibt, dass der erste Dachschieferbergbau um Kaub im Gebiet von Herrenberg und später am Schlossberg begann und dieser bis zur zweiten Hälfte war
des 17. Jhs. in Betrieb war. In Herrenberg wurde Schiefer in einem Tagebau abgebaut,
während bei Landschaden, auf der Platte, im Ried oder auf der Pfarrwiese Schiefer untertägig gewonnen wurde.
Die Steinbrüche waren hauptsächlich klein und nicht wirtschaftlich, so dass sie am Ende vereinigt wurden. So vereinte die Grube "Wilhelm-Erbstollen" im Jahre 1836 insgesamt 14 verschiedene Gruben. Im Jahr 1870 wurde das Bergwerk versteigert, die Grube wurde erweitert und war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 in Betrieb
Der "Wilhelm-Erbstollen" erlebte nach dem Krieg aufgrund der hohen Nachfrage durch den Wiederaufbau, wurde aber 1972 geschlossen und dient nun der Wasserversorgung der Stadt Kaub.
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