Petrographie und Mineralogie von Schiefer
Schiefer zeigen ein pelitisch bis psammitisches Korngrößenspektrum, dessen Inhomogenitäten bei der Kornverteilung durch die Metamorphose weitestgehend aufgehoben werden. Die Ausbildung des Sedimentationsmusters (siehe Bilder) beeinflußt die Morphologie der Schieferung und dadurch sowohl das Aussehen als auch das mechanische Verhalten eines Schiefers.
Wie die folgende Abbildung zeigt, umfassen die Hauptgemengteile
eines Schiefers Quarz und Feldspat als starre Phasen sowie Muskovit/Illit und Chlorit als elastische Phasen. Sie bestimmen maßgeblich die Festigkeitseigenschaften sowie das Verarbeitungsverhalten eines Schiefers.
Den Hauptanteil der Phyllosilikate bildet Sericit in Form des Muskovits, der generell feinverteilt im Schiefer vorkommt.
Daneben treten auch Porphyroblasten von Chlorit auf, wobei erhöhte Chloritgehalte zu grünen Schiefern führen können.
Die Gehalte von Muskovit/Illit liegen zwischen 25-55 %, gefolgt
von Chlorit mit 10 bis 20 %, dessen Anteile aber auch bei 5 %
oder über 30 % liegen können. Chloritoid ist teilweise
in Schiefern vertreten und schwankt in seinen Gehalten generell
zwischen 2-4 %, kann aber auch punktuell 9 % erreichen. Paragonit
als Anzeiger für höhere Drücke während der Metamorphose kommt seltener vor und besitzt dann Werte zwischen 1-3 %, obwohl einzelne Analysen 8 bzw. 16 % ergaben.
Quarz und Feldspat treten im Schiefer generell feinverteilt auf,
wobei größere Quarzkörner im Dünnschliff oft eine elliptische Form zeigen, deren Längsachsen parallel zur Schieferung eingeregelt sind. Die Anteile von Quarz schwanken
zwischen 20 bis über 50 %, während die von Feldspat
zwischen 5 bis 20 % liegen. Bei den Feldspäten nimmt der
Plagioklas mit 5-18 % gegenüber Orthoklas mit bis zu 6 %
den größeren Anteil ein. Orthoklas tritt daher primär
als Nebengemengteil oder akzessorisch auf, wobei der Feldspatanteil auch ausschließlich von Plagioklas gebildet werden kann.
Vorwiegend als Nebengemengteile oder akzessorisch können
unterschiedliche Opakminerale und Karbonate im Schiefer vorkommen.
Hinsichtlich der Qualität eines Schiefers sind die verschiedenen
Karbonatminerale und Eisensulfide von Bedeutung, da sie das Verwitterungsverhalten bzw. die Witterungsbeständigkeit eines Schiefers verringern können.
HAUPTGEMENGTEILE |
Starre Phasen |
Elastische Phasen |
QUARZ - Si02
FELDSPAT:
Orthoklase - K[AlSi3O8]
Anorthite - Ca[Al2Si2O8]
Albite - Na[AlSi2O8]
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PHYLLOSILIKATE:
Illit/Muskovit - KAl2[(OH,F)2/AlSi3O10]
Chlorit - Fe2+ Al4[(OH)4/O(Si3O10)]
Chloritoid - Fe2+ Al4[(OH)4/O2(SiO4)2]
Paragonit - NaAl2[(OH,F)2/AlSi3O10]
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NEBENGEMENGTEILE |
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KARBONATE:
Kalzit - Ca CO3; Ankerit - CaFe [CO3]2
Siderit - Fe [CO3];
Dolomit - CaMg [CO3]2 |
ANDERE:
Rhodochrosit - Mn[CO3]; Monazit - Ce[PO4]
Zirkon - Zr[SiO4]; Hämatit - Fe2O3
Ilmenit - FeTiO3 |
EISENSULFIDE:
Pyrit - FeS2 (kubisch)
Markasit - FeS2 (rhombisch)
Pyrrhotin - FeS |
ANDERE SULFIDE:
Chalkopyrit (Kupferkies) - CuFeS2
Sphalerit - ZnS
Galenit - PbS |
Tritt Karbonat im Schiefer auf, handelt es sich meistens um
Kalziumkarbonat oder untergeordnet um Ankerit. Karbonatreiche
Schiefer zeigen oft eine matte, rauhe Oberfläche; zusätzlich
eingebautes Eisen kann Braunfärbungen zur Folge haben. Die
bei der Verwitterung von Sulfiden entstehende schweflige Säure
oder Schwefelsäure kann mit Karbonaten Gips bilden und somit
eine Vergrößerung des Volumens bewirken. Karbonatlösung
und Volumenvergrößerung können eine Auflockerung
bis Zerstörung des Gefüges verursachen und daher die
Verwitterung eines Schiefers beschleunigen.
Zu den wichtigsten Opakmineralen gehören Eisensulfide,
die beim Schiefer hauptsächlich Pyrit, Markasit sowie untergeordnet Pyrrhotin umfassen. Pyrit tritt in unterschiedlichen Formen auf, so kann er feinstkörnig im Gefüge verteilt sein oder gut kristallisierte isolierte Würfel bilden. Daneben können auch Ansammlungen von kleinen und gut kristallisierten Pyritkristallen sowie kugelige Aggregate, sogenannte Framboide, beobachtet werden.
Eisensulfide können bräunliche Färbungen beim Schiefer
hervorrufen, wobei es zwischen Pyrit, Markasit und Pyrrhotin sowie den einzelnen Mineralarten selbst Unterschiede in der Verwitterungsgeschwindigkeit gibt. Im allgemeinen verwittert Pyrit nicht so schnell wie Markasit und Pyrrhotin und kann, gut kristallisiert, vollkommen verwitterungsresistent sein. Die Ursachen für dieses heterogene Verwitterungsverhalten
könnten im unterschiedlichen Kristallbau bzw. in Störungen
im Gitterbau der Minerale liegen.
Eine weitere wichtige Opaksubstanz ist Kohlenstoff, der als
organischer Kohlenstoff in Form von Bitumen, Kerogen oder Anthrazit oder als elementarer Kohlenstoff mit unterschiedlichem kristallinen Ordnungsgrad als amorpher Kohlenstoff oder Graphit auftreten kann.
Kohlenstoff ist generell im Schiefer fein verteilt zu beobachten.
Während die bituminösen Verbindungen durch Oxydation
zur Aufhellung eines Schiefers führen können, reagiert
Graphit weder chemisch noch thermisch mit der Umwelt. Antraxolith
stellt ein hoch inkohltes Bindeglied zwischen Anthrazit und amorphem Kohlenstoff dar und läßt keine Aufhellung des Schiefers
erwarten (Schmiers, 1996). Kohlenstoff besitzt eine ausgesprochen
gute Translationsfähigkeit, was darauf schließen läßt,
daß er die Spaltfähigkeit eines Schiefers fördert.
Untersuchungen, in welchem Maß Kohlenstoff die Spaltbarkeit
beeinflußt, sind dem Autor unbekannt.
Neben den genannten Mineralen treten noch andere Mineralarten
mehr oder weniger häufig auf. Da sie den Gesteinsaufbau nicht
wesentlich beeinflussen, sollen sie zusammen mit den anderen Mineralen lediglich tabellarisch aufgelistet werden.
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