Ingenieurgeologisch-Geotechnische Untersuchungen zu Felsstürzen im Sächsisch-Böhmischen Elbsandsteingebirge Betrachtet man das Elbsandsteingebirge, so kann hier eine Zunahme von Felssturzereignissen und Massenbewegungen festgestellt werden, die zu einer höheren Gefährdung der Region führt. Verglichen mit anderen sächsischen Regionen sind auch die bewegten Massen aufgrund von Ereignissen exorbitant höher. Höhere Risiken betreffen die allgemeine Öffentlichkeit, Gebäude oder die Infrastruktur wie Bahnstrecken und Straßen. Es ist ersichtlich, dass die Anzahl der Felssturzereignisse zwischen 2001-2010 zehnmal höher als in der Periode zwischen 1990-2000 war. Zukünftige raumplanerische Maßnahmen müssen mit eine höhere Gefährdung berücksichtigen, was aber gegenwärtig bezüglich Felssicherheiten nicht möglich ist. Darüber hinaus bedeuten zunehmende Felssturzereignisse zunehmende Gegenmaßnahmen wie z.B. Verankerungen zur Felssicherung, die höhere Kosten nach sich ziehen. Die geologisch-geotechnischen Bedingungen des Elbtals, die Eigenschaften der Sandsteine sowie die verschiedenen Standortverhältnisse zwischen den Felsen bedeuten auch unterschiedliche Felsstabilitäten in unterschiedlichen Arealen. Um mehr belastbare Bewertungen hinsichtlich der Felsstabilitäten zu erzielen, sind sowohl ein verbessertes Messsystem als auch weiter zu entwickelnde praxisbezogene Untersuchungsmethoden dringend notwendig. Es wird ein grenzüberschreitendes Expertensystem „Georisiken“ als eine Planungsgrundlage für zukünftige raumplanerische Maßnahmen im Elbsandsteingebirge aufgebaut. Das bestehende tschechische Messsystem wird auf die sächsische Seite ausgedehnt. Die Verwendung des gleichen technischen Systems gewährleistet die Konsistenz und Vergleichbarkeit der Daten und wird an ausgewählten Felslokalitäten installiert. Zusammen mit den vor-Ort Untersuchungen werden Modelle zur Risikobewertung und moderne Untersuchungsmethoden für die Prognose von Veränderungen von Felsstabilitäten entwickelt. In diesen Georisiko-Modellen werden zukünftige Veränderungen der Umweltbedingungen und deren Einfluss auf die Felsstabilitäten berücksichtigt. Um Anpassung auch in der Zukunft durchführen zu können, wurde eine Zusammenarbeit über das Projekt hinaus vereinbart. Das Expertensystem wird primär von der tschechischen Nationalparkverwaltung, dem Landratsamt Sächsische Schweiz – Osterzgebirge und dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) genutzt.
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